Donnerstag, 9. Juli 2015

Auslandstagebuch #9 Ängste?!

Ich werde oft gefragt, ob ich denn schon aufgeregt bin oder ob ich denn keine Angst hätte. Ich antworte dann immer automatisch mit 'Nein.' Aber wenn ich dann so drüber nachdenke ist es irgendwie gelogen. So richtig aufgeregt bin ich zwar wirklich noch nicht, aber Angst habe ich schon. Nicht immer, aber wenn ich einmal anfange drüber nachzudenken, dann fallen mir da sehr viele Ängste ein und ich glaube/hoffe, dass es auch noch anderen Austauschschülern so geht..
Als aller erstes kommt mir da der Abschied hier in Deutschland in den Sinn. Ein Jahr weg von der Familie und von den Freunden?! Horror. Ich bin mir sicher, dass ich beim Abschied sehr viel weinen werde und das macht mir Angst. Selbst der Abschied in der Schule hat mich zum Weinen gebracht, obwohl ich die meisten nochmal sehe, bevor ich fliege, aber es war einfach dieses Gefühl von 'Ende', weil ich ja nie wieder mit den Leuten in einem Unterricht sitzen werde, da ich ja nach dem Auslandsjahr erst in die 10. gehe.
Als nächstes ist da die Angst, wenn ich dann in den Staaten bin einen riesigen Kulturschock zu bekommen und mich dadurch total unwohl zu fühlen und mein Jahr dort gar nicht genießen kann. Dazu kommt dann auch noch die Angst vor dem Stress in der Gastfamilie, was ein entspanntes und erfolgreiches Auslandsjahr natürlich auch so gut wie unmöglich machen würde. Daraus folgt dann logischerweise auch die Angst vor Heimweh. Denn wenn man sich unwohl fühlt und sich gar nicht einleben kann, wünscht man sich natürlich wieder in seinem gemütlichen zu Hause zu sein, wo man jeden kennt und sich eben wohl fühlt.
Dann gibt es aber auch noch andere Ängste. Ich persönlich, habe große Angst, dass hier zu Hause etwas passiert. Mein Opa zum Beispiel ist schon sehr alt und dann hab ich natürlich Angst, dass ich ihn beim Abschied zum letzten Mal sehe. Abgesehen davon kann es aber natürlich immer sein das ich hier jemanden zum letzten Mal sehe, denn es kann immer etwas passieren. Das ist auch eigentlich mit einer meiner größten Ängste.
Meine nächste Angst ist das Abschied nehmen in den USA. Eigentlich genau die gleiche Angst wie vor dem Abschied nehmen in Deutschland. Ich werde in dem Jahr hoffentlich ganz viel tolles erleben und viele neue Leute kennenlernen und dann muss ich sie bald schon wieder verlassen. Ohne diese Leute heute schon zu kennen, weiß ich, dass es schrecklich wird, wieder zu gehen. Und jetzt mal ganz ehrlich.. Du baust dir hier seit 15 Jahren ein Leben auf und verlässt es dann für 10 Monate. Dort baust du dir in 10 Monaten ein Leben auf und verlässt es dann für immer. Was ist wohl schwerer?
Zu guter letzt die Angst vor der Rückkehr. Ebenfalls eine große Angst von mir ist die Rückkehr nach Deutschland. Ich habe vor genau zwei Dingen Angst:
1. Das sich hier alles verändert hat
2. Das sich hier nichts verändert hat
Wenn sich hier alles verändert hat, habe ich Angst mich hier auch ne lange Zeit nicht wohl zu fühlen und immer wieder mein Leben in den USA zu vermissen. Außerdem habe ich dann auch Angst, wenn ich  mich verändert habe und meine Freunde sich verändert haben, dass ich dann einfach nicht mehr darein passe und alle meine Freunde verliere.
Wenn sich hier nichts verändert hat, habe ich Angst, dass mich der Alltag hier ganz schnell wieder einholt und ich Amerika vermisse, weil es da einfach anders war. Es wäre einfach komisch, wenn ich hier da weiter machen würde wo ich aufgehört habe. Schwer zu verstehen, ich weiß.

So, ich glaube, dass waren jetzt so ziemlich alle Ängste, die mich plagen. Die einen mehr, die anderen weniger. Natürlich sind das ziemlich viele Ängste und manche von euch fragen sich jetzt wahrscheinlich, warum ich das Auslandsjahr dann überhaupt mache. An dieser Stelle würde ich dann gerne mein Vorbild Randy Pausch aus seinem Buch 'Last Lecture' zitieren: "Experience is what you get, when you didn't get what you wanted."
Mir ist bewusst, was ich hier auf mich nehme und wisst ihr was? Trotz all den Ängsten freue ich mich riesig, wenn es in 51 Tagen endlich losgeht.
Viele Grüße
Eure Annika

Auslandstagebuch #8 Visum

'Your Visa is approved'

Wie ihr an der Überschrift erkennen könnt, habe ich endlich auch die Sache mit dem Visum hinter mich gebracht. Um ehrlich zu sein hatte ich davor die größte Angst.
Mein Termin war am 18.06 im Konsulat in Frankfurt. Wir  (mein Papa durfte mitkommen, weil ich erst 14 bin) mussten uns zunächst am Schalter vor dem Eingang anstellen. Dort wurden meine Unterlagen geprüft und wir haben eine Nummer bekommen. Dann ging es zu einem Mann, ebenfalls noch draußen, der uns angewiesen hat so Sachen wie Gürtel und Uhren in einen Plastikbeutel zu packen. Als wir auch das gemeistert haben, durften wir in ein kleines "Vorhäuschen" in der die Sicherheitskontrolle war. Der Plastikbeutel wurde durchgecheckt und wir mussten, wie beim Flughafen, durch so ne Kontrolle durchlaufen. Bei mir hat es nicht gepiept, aber natürlich bei meinem Papa, haha. Der sollte dann nur die Hosenbeine hochmachen und wurde nochmal von einem Sicherheitsbeamten durchgecheckt. Als dann alles okay war durften wir rausgehen und dann endlich in die richtige Botschaft. In dem Vorraum durften wir dann die Sachen aus der Tüte nehmen und mussten sie sogar anziehen, bevor wir in die eigentliche Halle gehen durften. Als auch das geschafft war konnten wir dann also riesige Halle betreten. Dort sind wir dann zu dem 'Empfang' gegangen, mein Papa wurde angewiesen sich zu setzen und ich habe einen Zettel bekommen. Auf dem wurde erläutert wie ich meine Dokumente zu ordnen hab. Zum Glück saß neben mir ein nettes Mädchen und so konnten wir uns gegenseitig helfen. Nun musste ich mich an einem Schalter anstellen. Da wurden mir Fingerabdrücke abgenommen und eine nette Frau hat sich meine Dokumente angeguckt. Dann hat sie mir erklärt an welchem Schalter ich mich nun anstellen sollte. Bis hier hin war alles auf deutsch mit amerikanischem Akzent. Beim letzten Schalter aber wurde ich zuerst auf Deutsch begrüßt, aber dann wurden mir auf englisch ein paar Fragen gestellt. Es war wirklich sehr leicht und schon meinte der Mann 'Your Visum is genehmigt" und ich durfte gehen. Im Nachhinein hätte ich das ganze auch ohne meinen Papa machen können, weil es wirklich einfach und überhaupt nicht beängstigend war, aber natürlich war ich trotzdem irgendwie froh..
Jedenfalls war es eine echt coole Erfahrung und hat viel Spaß gemacht.
Bis Bald
Eure Annika

Auslandstagebuch #7 VBT

Hey meine Lieben!
Heute endlich mein neuer Blogeintrag! Da mein Vorbereitungstreffung (VBT) schon 4 Wochen her ist und auch sonst noch sehr viel passiert ist, kann ich endlich mal wieder einen Post veröffentlichen. Also heute geht's ums VBT.
Mein VBT fand glücklicherweise in Köln Stadt, also hatte ich die Möglichkeit erst Samstag morgen anzureisen. Erstmal wurde von jedem ein Foto gemacht und wir wurden persönlich von Returnees und unserer Leiterin begrüßt. Dann hatten wir unsere erste Einheit, in der wir uns erstmal alle vorgestellt haben und erstmal grundlegende Dinge geklärt haben. Nach dem Mittagessen gab es weitere Einheiten wie z.B. über Kulturschock und Heimweh etc. Als wir unsere Zimmer bekommen haben, durften wir kurz die Betten beziehen und mussten dann wieder zurück in den Seminarraum. Nun wurden wir aufgeteilt (wir waren etwa 60 Teilnehmer). Zunächst mussten die Jungs bleiben, während die Mädchen zum Abendessen gegangen sind. Die Jungs durften uns nicht verraten was sie gemacht haben. Dann durften wir in den Seminarraum. Es war dunkel und kühl und Musik lief. Unsere Gruppenleiterin laß uns eine Geschichte vor wie unser Auslandsjahr ablaufen wird. Danach sollten wir einen Brief an uns selber schreiben und ihn abgeben. Ich hab tatsächlich 4 Seiten geschrieben und war die letzte die dort saß.
Der erste Tag war nun vorbei und wir hatten den Rest des Abends Freizeit. Wir sind in die Stadt gefahren und hatten viel Spaß mit einem Junggesellenabschied. Später sind wir zurück zur Jugendherberge gefahren und haben mit den Jungs Champions-League geguckt. Der Abend endete aber noch lange nicht, denn wir Mädchen sind dann auf das Zimmer von ein paar Jungs gegangen. Dort haben wir uns noch lange unterhalten, bis auch der letzte gegen 3 Uhr ins Bett gegangen ist. Am Morgen hatten wir dann nicht viel Zeit zum Betten abziehen, frühstücken und Zimmer räumen. Wir trafen uns gemeinsam im Seminarraum und hatten dort noch ein paar Einheiten zum Thema Regeln und an was wir uns halten müssen etc. Nach dem Mittagessen haben wir noch wichtige Fragen zum Visum geklärt. Tja und dann war das Wochenende auch schon rum. Wir saßen dann noch ein wenig auf der Dachterrasse und haben geredet, bis auch unsere Eltern die am 13 Uhr da waren fertig mit ihrem Gespräch waren. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und es wurden einige noch offene Fragen geklärt. Am schönsten fand ich es, mit den ganzen anderen Austauschschülern zusammen zu sein. Sie stecken alle in der gleichen Situation wie ich und man konnte sich super unterhalten. Außerdem war es sehr interessant zu erfahren in welchen Staat sie reisen werden!´
Viele Grüße
Eure Annika

Hier noch ein Foto (nicht alle Teilnehmer sind drauf)